SOZIAL UND UMWELTGERECHT ERNÄHREN
Der Blick über den Tellerrand
Du bist, was Du isst. Das hat wohl jede*r von uns schon gehört. Denn unsere Nahrung ist die Basis für unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit. Zu Recht sprechen wir von LEBENSmitteln. Sie sollen uns Energie und Wohlbefinden schenken, damit wir gesund und kraftvoll durch unseren Alltag, unser Leben gehen können.
Der Genuss von biologischen, überwiegend pflanzlichen, regionalen und saisonalen sowie fair gehandelten Lebensmitteln tut aber nicht nur Dir, sondern auch Tieren, Mitmenschen und dem Planeten gut. Statt Abholzung des Regenwaldes, Leid für Tier und Mensch sowie hohen Emissionen an Treibhausgasen landen auf Deinem Teller neben den gesundheitlichen Vorteilen auch soziale Gerechtigkeit, Klimaschutz und Tierethik. Wenn das nicht gleich noch besser schmeckt!
Und doch kann es natürlich auch in diesem Kontext nicht nur um individuelle Konsumentscheidungen gehen, sondern müssen sich auch die strukturellen Rahmenbedingungen ändern. Denn die Frage nach einer sozial gerechten und ökologisch nachhaltigen Ernährung schließt sowohl die Produktion als auch das Konsumieren ein. Wir brauchen eine umfassende Agrar- und Ernährungswende und nicht zuletzt Transparenz über die wahren Kosten unserer Nahrungsmittel.
Mit den Folgen unserer derzeitigen Ernährungsweise und dem Zusammenhang zwischen der Mahlzeit auf unserem Teller und der Gesundheit unserer Böden, dem Zustand unserer Ökosysteme, der Biodiversität und der globalen Ernährungssicherheit beschäftigen sich die Initiativen auf den folgenden Seiten. Wie kann ein Ernährungssystem aussehen, das sozial gerecht ist und uns Menschen, Tieren und dem Planeten entspricht?
Bio, regional, saisonal, fair gehandelt, vegan, unverpackt – all das sind wunderbare und dringend notwendige Ansätze. Aber noch kann das auch sehr kompliziert sein und aufgrund des heutigen Systems auch nicht immer für alle bezahlbar. Doch in Hannover engagieren sich bereits viele kompetente Menschen für einen Wandel im Ernährungsbereich und teilen gern ihre Erfahrungen und Ideen mit Dir – für den Einkauf genauso wie beim Aktivwerden.
In der Rubrik „Sozial und umweltbewusst ernähren“ stellen wir Euch Initiativen vor, in denen Ihr Euch aktiv für eine Ernährungswende einsetzen könnt und zeigen Euch Möglichkeiten, auch beim Einkauf nachhaltigere Wege zu gehen. Im „Nature‘s Food“ findest Du nur vegane Produkte, im Loseladen unverpackte Lebens- und Haushaltsmittel, vieles davon in Bio-Qualität. Beim Obst und Gemüse aus einer der solidarischen Landwirtschaften schmeckt Ihr die Qualität und Frische der Region und stärkt die lokalen Anbaubetriebe. Auch die Wertschätzung von Lebensmitteln wird von großartigen Initiativen (wieder) in den Blick genommen, die sich – wie Foodsharing – für die Vermeidung von Lebensmittelverschwendung einsetzen und ganz praktisch Lebensmittel vor der Mülltonne retten.
Du bist, was Du isst – und wer wollen wir sein?
Glossar
Solidarische Landwirtschaft (kurz: SoLaWi): Ist von Verbraucher*innen und Produzent*innen selbstorganisierte Marktalternative für den Vertrieb selbstangebauter Lebensmittel. Private Haushalte tragen die Kosten eines landwirtschaftlichen Betriebs und erhalten im Gegenzug dessen Ernteertrag. Kennzeichnend sind zurückverfolgbare Wirtschaftskreisläufe, vielfältige und regionale Landwirtschaft und eine solidarische Nutzen-Risiko-Beteiligung.